Lebensgeschichte

Im zarten Alter von 0 Jahren erblickte ich als Sohn meiner Eltern das Licht der Welt. Recht schnell wurde mir klar, dass das Leben nicht einfach werden würde, denn mir wurde gleich zu Beginn kräftig der Arsch versohlt, doch ich blieb zunächst hart. Erst nach ca. 10 heftigen Schlägen (ich konnte mich damals noch nicht wehren, die Schwester wog mindestens das 20-fache) konnte ich die Schmerzen nicht mehr ertragen und ließ dies durch lautes Geschrei den Anwesenden wissen.

Da wir im tiefen, dunkeln Wald wohnen, wurden uns schon früh die Vorteile öffentlicher Verkehrsmittel zu teil. So gehörte ich zu den Wenigen, die schon mit 6 Jahren alle Feinheiten und Gemeinheiten des Busfahrens miterlebt hatten. Mit 10 Jahren wurden mir dadurch schon die kurzen Busfahrten zu langweilig und ich entschied mich für die längeren, beschwerlicheren Busfahrten. In dieser Zeit entwickelte ich dann meine ausgeprägte Fähigkeit, selbst unter schwierigsten Bedingungen abzuschreiben. Mit 15 Jahren erhielt ich den Weltmeistertitel in dieser Disziplin. Was mich meiner zweiten Paradedisziplin dem Feiern zutrieb. Da dieses, wie sich wohl jeder vorstellen kann, mit einer Menge Training verbunden ist, litten meine schulischen Leistungen letztendlich arg darunter. Es führte dazu, dass einige, angeblich hochgebildete, Persönlichkeiten der Meinung waren, ich könne nur noch schreiben und nicht mehr sprechen. So erhielt ich in sämtlichen Sprachen eine mangelhafte Note bescheinigt, was dazu führte, dass ich im darauffolgenden Schuljahr eine Menge neuer Leute kennenlernte.

3 Jahre später erhielt ich dann den Führerschein, was dazu führte, dass ich das Abschreiben und somit das Hausaufgaben machen ganz aufgab, um mich völlig meiner neuen Disziplin, den Autostunts drehen, zu widmen. Nach ca. einem Jahr und vier demolierten Autos wurde mir diese Disziplin dann doch zu teuer und ich widmete mich nur noch dem Feiern. Dies bot sich gerade an, denn meine schulische Laufbahn neigte sich dann doch dem Ende entgegen, was ja bekanntlicher Weise zwangsweise mit ner Menge Partys verbunden ist. Damit dann am Ende auch nichts schief läuft, habe ich mich höchstpersönlich um die Gestaltung unseres Abiballs gekümmert, was zur Folge hatte, dass Freunde von mir meinem Schuldirektor an der Kasse den Eintritt verweigerten!

Nachdem ich dann endlich in die Freiheit entlassen wurde, klopfte auch schon Vater Staat an die Tür, um mich des Landes zu verweisen. Für die nächsten 3 Monate bestritt ich dann meinen Lebensunterhalt durch Zahlung mit Spielgeld (holländische Gulden). Aber länger wollten mich die Holländer dann anscheinend auch nicht ertragen und schickten mich wieder zurück nach Deutschland, wo ich jedoch allem Anschein nach auch nicht unbedingt erwünscht war, denn immer wieder versuchte man, mich außer Landes zu schaffen (Kanada, Italien). Letztendlich gelang es mir dann, mich von diesen olivgrünen Zwergen zu befreien und ich machte mich daran, die Welt zu entdecken.

Doch mich zog es in eine völlig neue Welt (sehen wir uns nicht auf dieser Welt, dann sehen wir uns in Bielefeld). Fast 10 Jahre verbrachte ich dort den größten Teil mit Leuten in weißen Kitteln und Handschuhen in ziemlich engen Räumen und wer wissen will, was ich da so gemacht habe, der schaue unter Arbeitsgebiet nach!! Letztendlich drückte man mir ein Papier in die Hand, wo drauf stand, dass ich jetzt zwei Buchstaben mehr in meinem Namen trag und entließ mich wieder in die weite Welt. Wo ich mich direkt den Gefahren der harten Berufswelt ausgeliefert sah! Die Castrol bzw. BP scheute Gott sei Dank nicht son nen Frischling wie mich vom Fleck weg in der Forschung und Entwicklung einzustellen. Das mit den weißen Kitteln und Handschuhen hat sich nicht geändert, auch sind die Räume nicht wesentlich größer geworden. Zunächst verschlug es mich für 4 Monate nach Bad Bergzabern zum "anlernen"! Wie du weißt nicht wo Bad Bergzabern liegt? Tröste dich, wusste ich vorher auch nicht. Wir befinden uns in der tiefsten Pfalz, ca. 10 km vor Frankreich!

Nach dieser wunderbaren Erfahrung in einem der schönsten Weingebiete hat es mich dann Ende 2002 nach Mönchengladbach verschlagen. Dort habe ich im schönen Stadtteil Rheydt gewohnt und kümmerte mich fortan um die Entwicklung von Kühlschmierstoffen für die metallbearbeitende Industrie. Schnell lernte ich ne ganze Menge über die Inhaltsstoffe in Schmiermitteln, aber nicht nur das!!! Eigentlich habe ich immer gedacht, ich wüsste schon, wie man richtig Karneval feiert, aber denkst, also die Rheinländer sind da einfach nicht zu schlagen. Ich sag nur, wenn man Altweiber in Köln anfängt, sich dann Freitags in Gladbach die Rübe zuzieht um am Samstag Morgen schon wieder rechtzeitig in Düsseldorf zu sein, ist man froh, dass man am Sonntag mal nur 10 Kölsch trinkt um dann Rosenmontag in Kölle ohne Probleme wieder richtig schunkeln zu können. Hey, ihr glaubt dann ist Schluss??? Nee, dann wart ihr noch nicht im Rheinland, denn in Gladbach zieht der Zug erst am Veilchendiensttag durch die Stadt. Glaubt mir, den Rest der Woche hatte ich dann auch noch immer frei!! 

Ok, so schön das Rheinland und seine Feierlichkeiten auch sind, nach ca. 3 Jahren kannte ich in Rheydt jede Kneipe in und auswendig, sicherlich, es waren viele nette Kneipen dabei, aber irgendwie zog es mich dann doch noch in die große weite Welt, ich wollte eine wirkliche Weltstadt erleben. Da ergab es sich, dass in Hamburg ein Platz als Entwicklungschemiker frei wurde. Gleiche Klitsche, nur dass ich mich ab jetzt der Entwicklung von Getriebe- und Motorölen widmen sollte.  Also schon etwas mehr Stress, aber ich sag nur HH bietet dafür im Gegenzug genug um den Stress dann auch wieder vergessen zu machen!!

Wer mehr über die Castol bzw. BP wissen möchte, der klicke doch einfach hier! So, nachdem ich mich dann weitere gut 2 Jahre der Getriebeölentwicklung gewidmet hatte, dachte ich, vielleicht könnte es ja entwicklungstechnisch so in naher Zukunft vielleicht auch mal etwas weiter nach oben gehen. Tja, nur leider sah ich diese Möglichkeit bei der BP zumindest in Hamburg nicht und da meine Freundin seit August 2007 inzwischen auch nen Job in Hamburg hatte und bei mir eingezogen war, hielt ich es für schlau, mich mal ein wenig umzuschauen. Hey und siehe da, direkt 3 km weiter gibt es das sogenannte PAE-Labor der Shell. Dort werden nicht nur Getriebeöle entwickelt, nein dort spielt sich praktische die gesamte globale Entwicklung im Lubes-Bereich der Shell ab. Gott sei Dank war der Markt mit Entwicklern im Bereich der Getriebeölentwicklung nicht grad übersät und die Shell rein zufällig auf der Suche nach jemanden mit Erfahrung. Na, ich glaube ich muss nicht großartig erwähnen, dass man sich sehr schnell einig wurde. Dieser ganze Wechsel brachte mir dann zunächst einmal 3 Monate bezahlten Urlaub ein und ab dem 1.4.2008 war ich ein Teil der großen Shell-Familie. Logisch gibt es auch ne menge wissenwertes zur Shell im Netz!

So entwickelte ich mich dann bei der Shell weiter und plante auch so langsam in Hamburg sesshaft zu bleiben. Da die Mieten in Hamburg nicht gerade niedrig sind, entschloss man sich, sich doch so langsam um die eigenen vier Wände zu kümmern. Gesagt, getan, man musste nicht lange suchen, um die Traumwohnung zu finden, da diese allerdings bislang nur auf den Papier bestand, musste man sich noch ein Jahr gedulden, bis man letztendlich in die eigenen vier Wände einziehen konnte. Am 27. August 2009 war es dann endlich so weit, unser Eigenheim, mitten in Hamburg im schönen Ottensen, ok, ok, fast noch Bahrenfeld;-) Anbindungstechnisch einfach ein Traum, S-Bahn vor der Tür, Autobahn um die Ecke und zur Elbe kann man laufen.

Aber wie es der Zufall so will, wurde mir ca. zum Einzug in die neue Wohnung ein Angebot seitens der Petronas unterbreitet, ob ich nicht Lust hätte, nach Italien zu kommen um dort für die Petronas das europäische Entwicklungszentrum in Sachen Driveline Produkte für die Petronas aufzubauen. Im ersten Augenblick habe ich abgelehnt, schließlich war ich noch nicht so lange bei der Shell und vor allem hatten wir gerade unsere eigenen vier Wände bezogen. Aber die Petronas ließ nicht locker und so kam es so, dass man sich mit mir hier in Hamburg traf, um mir das Angebot genauer zu erklären, schließlich besuchte ich die Petronas in Turin und so kam eines zum anderen, dass ich letztendlich diese riesen Chance nicht ausschlagen konnte. Zunächst einigten meine Frau und ich (ja, verheiratet bin ich inzwischen auch) darauf, dass ich für die Probezeit alleine den Weg nach Turin antrete, sollte dann alles glatt laufen, würde sie nachkommen. Nachdem wir also alles geklärt hatten, unterschrieb ich den Vertrag bei der Petronas, was direkt wieder einen dreimonatigen Urlaub nach sich zog;-) Und am 1.10.2010 ging es dann offiziell in Italien los.

Zwei Jahre habe ich dann in Italien zugebracht, defenitiv zwei Jahre, die ich nie vergessen werde. "La dolce vita", das süße Leben, ja, das kann ich nur voll unterstützen. Essen einfach traumhaft, egal wo man is(ß)t. Turin zudem eine traumhafte Stadt, was ich vorher nie gedacht hätte. Wettertechnisch natürlich kein Vergleich mit Deutschland! T-Shirt von Februar bis November!!! Ich kann jedem nur empfehlen einmal Turin zu besuchen und dort durch die Stadt zu bummeln, einfach traumhaft. Das Mittelmeer in Ligurien und die Seen, wie den Lago Maggiore, nur ne gute Autostunde entfernt, die Berge im Winter zum Skifahren praktisch auch vor der Tür. Und unsere Wohnung in den Hügeln von Turin mit Blick über die Stadt, einfach nur noch schön. Wer will kann über die Startseite sich einige Eindrücke verschaffen, dort gibt es ne Extra Seite nur für Berichte aus Turin. Über die Petronas habe ich dann auch die Welt gesehen, tja, aber das war halt auch ein Haken an der Sache, ich saß praktisch mehr an irgendwelchen Flughäfen, als dass ich dann wirklich mal Italien genießen konnte. Auch konnte die Petronas ihre Pläne nicht so schnell umsetzen, wie ich es mir gern gewünscht hätte. Privat gab es dann auch noch Punkte, die für eine Rückkehr nach Deutschland sprachen, so beschlossen meine Frau und ich dann letztendlich, dass wir nach 2 Jahren Leben in Italien doch wieder zurückkehren wollten. So kam mir dann auch ein Angebot der BP(Castrol), bei denen in Hamburg eine leitende Stellung zu übernehmen, ganz recht. Ergo wieder alles zusammengepackt und zurück in unser ebenfalls geliebtes Hamburg. Seitdem 1.10.2012 heisst es also wieder Reeperbahn und HSV ich komme;-) Und hey, ich kann jetzt überall mit meinen umwerfenden Italienischkenntnissen prahlen. Parlo Italiano (un poco) adesso;-)

Die Zeit rast dann nur so dahin, ich habe weiter das Vergnügen  beruflich um die Welt zu fliegen. Ok, das ist sicherlich nicht immer wirklich ein Vergnügen, wirklich sehen tu ich dann in der Regel eh nichts und ich versuche fern der Heimat auch keinen Tag zu verschwenden, denn dann bin ich auch immer getrennt von meiner Familie mit meinen 2 Jungs!!! Man, man, man, diesen absolut süßen kleinen Jungs haben meinem Leben schon noch mal einen grundlegenden Wandel gegeben. Nächte durchzechen ist einfach nicht mehr meines und was habe ich das früher genossen. Ok, sicherlich, bin ja auch nicht jünger geworden, vielleicht steckt man sowas einfach in jüngeren Jahren besser weg, aber jeder der Kinder hat, wird sicherlich wissen, was es heißt, wenn man bis 4 oder 5 gefeiert hat und um 6 steht der erste schon wieder am Bett und kann ja gar nicht verstehen, warum Papi nicht mit ihm spielen will und hey, es tut einem auch selber leid, wenn man dann nicht kann. Man hat ja eh aufgrund all der Arbeit schon so wenig Zeit für die Jungs und die dann weiter so wegzuschmeißen, nee, das möchte man nicht. Klar, ganz ohne Party komm auch ich nicht aus und während ich dies Schreibe, freue ich mich heute Abend schon wieder auf einen schönen Abend im Stadion beim HSV, der sicherlich nicht direkt nach dem Spiel enden wird. Tja, der HSV, der bereitet mir in den letzten Jahren sicherlich deutlich mehr Kummer als meine beiden Jungs, aber lassen wir das Thema mal besser hier. Wer mehr über meine Jungs erfahren möchte findet auch dazu auf der Startseite direkt einen Link. Dort gibt es reichlich Geschichten aus dem Leben der beiden Racker und ich kann nur auf Holz klopfen, wie viel Glück ich doch mit meiner Familie und meinem Leben im allgemeinen habe und hoffe, dass es so weitergeht, die Leiden des älter Werdens ignorier ich halt einfach;-)

Munter bleiben!!!!